Genial brutal

Am 4.April erschien das neueste (mittlerweile neunte) Album „Ravage of Empires“ der britischen Death Metal-Institution BENEDICTION.

Die 1989 in Bermingham gegründeten BENEDICTION gehören zusammen mit Bands wie BOLT THROWER, CARCASS und CANCER zur Ursuppe des Death Metal im Vereinigten Königreich. Über drei Jahrzehnte bin ich ein überzeugter Fan, es gab natürlich immer auch mal ein schwächeres Album, aber seit der Rückkehr des (fast) ursprünglichen Sängers Dave Ingram hat die Band nochmal ein ganz neues Level erreicht.

Ihr neuer Langspieler stellt nicht nur unter Beweis, dass sie nach wie vor etwas zu sagen haben, sondern auch, dass man mit Ende Fünfzig noch wütende Musik machen kann, ohne dabei peinlich zu wirken. Ganz im Gegenteil. Wenn es einen Olymp des Death Metal gibt, haben es sich BENEDICTION spätestens jetzt auf dem Thron bequem gemacht.

„Ravage of Empires“ ist gespickt mit Hits. Gleich beim Opener „A Carrion Harvest“ wird einem die Rübe gerade gerückt. Songs wie „Genesis Chamber“, „Deviant Spine“, „Engines of war“ oder das im Rahmen seiner Brutalität wirklich catchige „Crawling over corpses“ sind perfekte Manifeste des pure fucking Death Metal. Die Platte versprüht eine Energie und Urgewalt, die ich bei vielen „jungen“ Bands leider kaum noch vorfinde. Dazu trägt nicht zuletzt auch Dave Ingram bei, der die Killerriffs des Gitarrenduos Peter Rew/Darren Brooks mit seinen dunklen, bedrohlichen Vocals veredelt.

Natürlich bieten BENEDICTION hier genau das, was die Fans von ihnen erwarten und was sie am besten können – allerdings ohne sich dabei selbst zu kopieren. In einer Perfektion die einem nur den höchsten Respekt abverlangen kann.

Dass BENEDICTION aber eben nicht nur im Studio außergewöhnliches leisten, sondern ihre Dynamik und Energie auch Live auf der Bühne umsetzen können, habe ich dann gleich gestern Abend auf ihrem zweiten Konzert der „Crawling over Europe“-Tour erleben dürfen.

BENEDICTION live 5.6.2025 Druckerei Bad Oeynhausen
BENEDICTION live 5.6.2025 in der Druckerei in Bad Oeynhausen (v.l. Dave Ingram, Peter Rew)

Mit der unübersehbaren Freude live spielen zu können, haben sie trotz zwei wirklich guter, intensiver Vorbands (MASTER und JUNGLE ROT) die Fans von der ersten Note an mitgerissen und die Location in ihre Einzelteile zerlegt. Neben den diversesten Hits der über drei Jahrzehnte langen Bandhistorie fügten sich die neuen Stücke nahtlos in diese Machtdemonstration ein und wurden gnadenlos abgefeiert. Auch der Autor dieser Zeilen konnte nicht anders, als sich direkt ins Getümmel des Moshpits zu begeben. Heute tut mir zwar alles weh, aber das ist egal.